Journalistin Geerdink streut Verschwörungstheorie zu Raketenangriff auf Schule in Karkamış

Nach dem Raketenangriff am 21.11.2022 auf die an der syrischen Grenze gelegene türkische Stadt Karkamış sind wieder die üblichen PKK-Apologeten auf die Bühne getreten, um in gewohnter Weise die PKK bzw. YPG zu exkulpieren. Ganz vorne mit dabei: Frederike Geerdink.

Bei Dscharablus werden die von der FSA (grün) und der YPG (orange) kontrollierten Gebiete durch den Euphrat getrennt. Karkamış [eigene Ergänzung] liegt direkt gegenüber von Dscharablus auf der türkischen Seite der Grenze, beide Städte liegen westlich des Euphrat. Östlich des Euphrat ist das YPG-Gebiet. Weiter südlich kontrolliert die YPG bei Manbidsch auch Gebiete, die westlich des Euphrat liegen.[1]

So twitterte Geerdink, dass gegenüber von Karkamış die syrische Stadt Dscharablus liegen würde, und diese Stadt würde von der Türkei kontrolliert. Von der YPG kontrollierte Gebiete um Manbidsch und Ain al-Arab (Kobane) wären 40 km von Karkamış entfernt. Mit Suggestivfragen, in denen sie Zweifel daran streut, dass die YPG den eingesetzten Raketentyp besitzt, versucht sie, diesen Angriff wie einen False-Flag-Angriff der Türkei darzustellen. Gemäß Geerdink würde die YPG immer zu ihren Taten stehen, bisher hätte sie sich jedoch nicht dazu bekannt.[2][3][4]

Was Geerdink geflissentlich verschweigt, ist, dass ein YPG-Sprecher zuvor der Türkei öffentlich gedroht hatte.

YPG-Sprecher Farhad Shami drohte am Vortag des Raketenangriffs der Türkei. Entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten postete er diesen Tweet auf Türkisch, damit auch ganz klar ist, wer der Adressat ist: "Die Rache kommt.. #SDF" [5]

Um zu sehen, wie genau es Geerdink sonst mit der Wahrheit hält und um die von ihr aufgestellten Hypothesen zu überprüfen, schauen wir uns einige Aspekte ihrer Verschwörungstheorie an:

1) Entfernung zwischen YPG-Gebiet und Karkamış:

Entgegen der Behauptung von Geerdink sind von der YPG kontrollierte Gebiete nicht 40 km, sondern nur wenige Kilometer von Karkamış entfernt. Vom Dorf Zor Maghar im YPG-Gebiet bis zur Einschlagstelle der Raketen sind es lediglich 3 km.

Die Entfernung zwischen dem Dorf Zor Maghar im YPG-Gebiet und der Einschlagstelle der Rakete beträgt nur 3 km.[6]

2) Verwendeter Raketentyp, Reichweite und Verfügbarkeit:

Wenn die Angaben in folgendem Tweet [7] stimmen, dann wurden Raketen mit einer Reichweite von ca. 8 km verwendet, über die auch die YPG verfügt, so dass es sehr wohl möglich ist, dass aus YPG-Gebiet abgefeuerte Raketen Karkamış getroffen haben.

Wobei die YPG auch über Raketen mit einer größeren Reichweite verfügt, so dass selbst Angriffe aus dem Süden aus dem Gebiet um Manbidsch theoretisch möglich wären.[8]

3) Abschussort der Raketen:

Dass die Raketen tatsächlich aus dem Osten aus Richtung Ain al-Arab kamen, lässt sich anhand folgender Bilder nachvollziehen:

Auf diesem Satellitenbild kann man die Schule erkennen, sie ist zur besseren Erkennbarkeit gelb markiert.[9] Das Schulgebäude weist eine längliche, rechteckige Form auf. West- und Ostfassade bilden die langen Seiten des Rechtecks, Nord- und Südfassade die kurzen. In der Breite der Nord- und Südfassade sind jeweils vier Fenster untergebracht, sie sind also relativ kurz.

Entlang der Ostfassade ist ein schmaler Weg zu erkennen. Die Westfassade beherbergt den Haupteingang und blickt zum Pausenhof. Gegenüber dem Haupteingang sind Bäume zu erkennen, südlich der Bäume ist ein Basketballfeld. Ost- und Westfassade kann man außerdem daran unterscheiden, dass das Schulgebäude auf der Höhe des Haupteingangs eine Einbuchtung aufweist, während die Ostfassade auf der ganzen Länge gerade ist.

Auf diesem Bild [10] von der Homepage [11] der Schule hat man einen Blick auf die Westfassade, man erkennt den Haupteingang sowie das Basketballfeld und die Bäume, die man auch auf dem Satellitenbild sehen konnte.

Westfassade der Schule mit Haupteingang.

In folgendem Video [12] und Foto [13] sieht man die Einschlagstelle der Rakete. Die betroffene Fassade ist eine der längeren Seiten des Gebäudes, Nord- und Südfassade scheiden somit aus. Die Westfassade kann es auch nicht sein, da sie die oben erwähnten Charakteristika nicht aufweist. Da der auf dem Satellitenbild zu erkennende schmale Weg auch hier zu sehen ist, ist es eindeutig, dass die Rakete die Ostfassade der Schule getroffen hat.

Die Rakete kann also nur aus dem Osten aus Richtung Ain al-Arab gekommen sein, eine aus dem Süden aus Dscharablus abgefeuerte ungelenkte Rakete kann die Schule unmöglich an dieser Stelle getroffen haben, so dass die von Geerdink gestreute Verschwörungstheorie eindeutig widerlegt wäre.

Einschlagstelle der Rakete an der Ostfassade des Schulgebäudes.

Fazit:

Sowohl in ihrem Ausgangsthread, als auch in ihren Antworten an ihre Kritiker schreibt Geerdink, dass sie lediglich Fragen stellen würde, um an die Wahrheit zu gelangen. Das ist allerdings nicht sehr glaubwürdig, da sie zu Beginn - ganz bewusst - falsche Prämissen wie die angeblich 40 km von Karkamış entfernten YPG-Gebiete aufstellt. Und wenn schon der Ausgangspunkt falsch ist, kann man schlecht davon ausgehen, auf diese Art und Weise zu richtigen Ergebnissen zu gelangen.

Um die Wahrheit geht es Geerdink eh nicht, sie versucht nur, Zweifel zu streuen, um so die Türkei zu beschuldigen und die YPG freizusprechen.

Das Bittere ist, dass Propagandisten mit Presseausweis wie Geerdink im Westen trotz aller Lügen immer noch als seriöse Quellen angesehen werden. Dass sie ungeachtet der Faktenlage andere der Lüge bezichtigt, ist in dieser Angelegenheit das Tüpfelchen auf dem i und entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Anhang:

Der gesamte Thread mit Geerdinks Verschwörungstheorie: